Zahlen und Begriffe

Über Suizide, Suizidgedanken und psychische Krankheiten wird immer noch zu wenig gesprochen. Das kann zur Folge haben, dass Menschen, die Suizidgedanken haben und psychische Krisen erleben, denken, nur ihnen ginge es so. Betrachtet man die Zahlen, ist dem allerdings überhaupt nicht so.

Wie viele Männer durch Suizid versterben

Über 9.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland durch Suizid. 75% von ihnen sind Männer. Das sind erschreckend hohe Zahlen. Verschiedene Gründe werden diskutiert, warum Männer so viel häufiger durch Suizid versterben als Frauen, z.B. Männlichkeitsbilder. Außerdem ist wichtig, dass Männer die bereitstehenden Hilfsangebote in Anspruch nehmen und über Suizidgedanken sprechen.

Wie viele Menschen unter Suizidgedanken leiden

Noch viel mehr Menschen (5-10% der Bevölkerung) berichten in wissenschaftlichen Studien von Suizidgedanken. Manche erleben Suizidgedanken nur in einer Phase ihres Lebens, manche erleben im Laufe ihres Lebens immer wieder Suizidgedanken.

Wie häufig psychische Erkrankungen sind

Oft – aber nicht immer – kommen Suizide im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Depression oder Abhängigkeit von Alkohol und/oder Drogen vor. Auch psychische Erkrankungen sind sehr häufig. Die Zahlen in Studien variieren etwas, aber auf ein Jahr betrachtet leidet jeder dritte bis vierte Mensch in Deutschland an einer psychischen Erkrankung.

Warum wir nicht „Selbstmord“ sagen

Wenn jemand durch Suizid stirbt, hört man oft das Wort „Selbstmord“. Wir verwenden hier das Word “Suizid”. Denn das Wort „Selbstmord“ beinhaltet das Wort “Mord”, eine strafrechtlich relevante, verwerfliche Handlung. Männer, die mit Suizidgedanken kämpfen oder keinen anderen Ausweg als Suizid sehen, können sich allein fühlen, sie glauben vielleicht sich niemandem anvertrauen zu können, schämen sich und fühlen sich schwach und schuldig. Deswegen ist es wichtig Suizidalität zu enttabuisieren und nicht durch das Wort “Mord” zu kriminalisieren. Suizidales Erleben und Verhalten entsteht aus der Not, sehr viele Menschen sind betroffen und man kann etwas dagegen tun. Verurteilung und Schuldzuweisung sind unangebracht und tragen nichts dazu bei, dass sich die Situation zum Besseren verändert.

Was “suizidale Krise” bedeutet

Bei Suizidgedanken ist es besonders wichtig, darüber zu sprechen und schnell Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn es gibt bei Suizidgedanken das Risiko, dass sie sich sozusagen „verselbstständigen“ und eine „suizidale Krise“ eintritt. Die Suizidgedanken entziehen sich dann der willentlichen Kontrolle. Sie spitzen sich zu, beherrschen einen und werden immer mehr und intensiver.

Es fällt dann schwer, an etwas Anderes zu denken oder anders zu handeln. Dann wird es lebensgefährlich. Deshalb ist es wichtig, bei Suizidgedanken die Kontrolle zu behalten, indem Sie mit nahen Angehörigen, engen Freunden, Arzt/Ärztin oder Therapeut:in darüber sprechen und überlegen, was getan werden kann.  

Hilfsangebote

Hier finden Sie Informationen, wo Sie sich bei Suizidgedanken und in Krisen hinwenden können.

Mehr erfahren

Was „suizidales Erleben und Verhalten“ eigentlich ist

Einem Suizidversuch können verschiedene Phasen vorausgehen, die wir unter „suizidalem Erleben und Verhalten“ zusammenfassen. In diesen Phasen kann es einen Übergang von Gedanken hin zu Verhalten (Suizidversuch) geben. Man spricht von passiven Suizidgedanken (z.B. „Ich kann so nicht mehr weitermachen.“) und aktiven Suizidgedanken, die sich damit beschäftigen, wie man sich das Leben nimmt. Auch kann es im weiteren Verlauf zu vorbereitenden Handlungen kommen, z.B. Tabletten sammeln oder einen Abschiedsbrief schreiben.

Es kann sein, dass die Gedanken zwar am Anfang noch vage sind, aber dieser Prozess kann lebensbedrohlich werden. Man kann nicht genau sagen, wie schnell die eine auf die nächste Phase folgt. Deshalb ist es so wichtig, bereits bei Suizidgedanken Hilfe zu holen. Je konkreter aber Gedanken und vorbereitende/planende Handlungen werden, desto wichtiger ist es, diesen Prozess aktiv zu unterbrechen und schnell Hilfe zu holen.

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